Musik

Aus verständigtem Ursprunge steigen alle Klänge.
Inmitten der Seele lebt als tönende Harmonie ihr Impuls: die Liebe!
Helle des Augenblicks,
wenn innerste Flut – zu sphärischen Mustern verbunden –
ihre schwingende Kraft zum Triumphe führt.
Sie formt das Entzweite,
haucht ihm versöhnenden Atem ein,
denn aus verhüllten Tiefen wird das Geschaffene zu Klang,
wenn aus der Gottheit Saitenspiel
das Lied des Tages auf ertönt.
Zu künden das Unendliche
kam aus heiligen Bezirken die ewig Unversehrte
und rauscht Gesänge wie aus immer frischem Quell
zu uns, den Irdischen: Euterpe!

Lausche, sie redet zu dir aus verschütteter Zeit.
Ton der Flöte, der Leben leise durchdringt und bindet.
Lausche, sie führt hinweg.
Stimme von außen, im Durchströmen wachsend,
kaum zu deuten, doch eins mit allen, die sie berührt.
Gestalt der Welt, immer erneut unsere Liebe zu suchen!
Sie atmet das Namenlose, atmet Idee durchdrungene Harmonie,
bewegt aus Geheimnis und Maß.
In wandernden Tagen umkreist sie die Blumen der Zukunft,
die fühlende Sehnsucht, sich selbst, da sie nicht sterben kann,
mit immer neuen Ohren vernehmbar,
vibrierend und heimgekehrt im unendlichen Kusse.


— Für Markus Schönewolf —

Hartmut Oliver Horst