Einheit aus Klang, Wort und FarbeKonzert im Bahnhof Belvedere bot ein ungewöhnliches Kunsterlebnis
Müngersdorf. Blasse Rosenfingen malen die Schale des Horizonts rot, im blauen Äther ziehen Kraniche dahin, und der Morgenstern [korrekt: die „Hinde Morgenröte“] berührt „die Welt zur Farbe“. Die Texte von Markus Schönewolf sind reflektierte Naturbeobachtungen, durchsetzt mit Bildern aus Mythologie und Poesie, sie sind philosophisch, romantisch, zart und zuweilen abgründig. Der Dichter selbst hat die Musik zu den „Naturoden in neun Liedern, zwei Betrachtungen und einer Verschünschung“ komponiert, die [die] Sopranistin Anna Herbst und Harfenistin Jie Zhou im Bahnhof Belvedere aufführten.
Das klingt mal expressiv, mal lyrisch und ist mit seiner polyphonen, nicht traditionellen Harmonievorstellungen entsprechenden Anlage so modern wie die großformatigen Bilder von Ernst-Martin Heel. Beides verrät eine letztlich optimistische Grundhaltung: Mit den Worten „Ist das schön“ endet der musikalische Zyklus, und auch die zuweilen turbulent fließenden Strukturen in den hellen Farbwelten der Bilder wecken eher heitere Assoziationen.