De ProfundisDer 130. Psalm für Sprechchor, gemischten Chor und Orgel
Der 130. Psalm (Vulgata: 129. Psalm) gehört zu den sechs Bußpsalmen und ist vielfach in Töne gesetzt worden.
Das vorliegende Werk beginnt mit einem lauten, exaltierten Klang der Orgel, um mit diesem Klang in die Tiefe abzustürzen. Aus der Tiefe rufen die Bässe des Chores und ruft – im Sinne des Wortes – der Sprechchor.
Das „Domine, exaudi vocem meam“ ist eine umfangreiche Chorfuge, deren Einsatzfolgen sich verdichten und so dem Ruf „erhöre meine Stimme“ Nachdruck verleihen.
Es folgen homophone Passagen im Charakter des gregorianischen Chorals. Klänge werden mixturartig verschoben.
Der räumlichen Dimension wendet sich der Text plötzlich der zeitlichen zu – „a custodia matutina usque ad noctem …“ („von der Morgenwache bis zur Nacht“). Umfangreichere Solopassagen der Orgel mit wenigen Einwürfen des Chors verdeutlichen diese Verschiebung.
Unter den Gesängen der Gregorianik findet sich ein De profundis – dies mag erstaunen – mit vorausgeschicktem Alleluja. Dieser Umstand inspirierte und prägt die Schlussphase des vorliegenden Werks: Das „et ipse redimet Israël“ („er wird Israel erlösen“) wandelt sich zu „et ipse ridemet“ („er hat erlöst“) mit jubelndem Halleluja beider Chöre bei virtuosen Orgelpassagen.
Libretto
(Canticum graduum.) De profundis clamavi ad te, Domine; Domine, exaudi vocem meam. Fiant aures tuæ intendentes in vocem deprecationis meæ. Si iniquitates observaveris, Domine, Domine, quis sustinebit? Quia apud te propitiatio est; et propter legem tuam sustinui te, Domine. Sustinuit anima mea in verbo ejus; speravit anima mea in Domino. A custodia matutina usque ad noctem, speret Israël in Domino; quia apud Dominum misericordia, et copiosa apud eum redemptio. Et ipse redimet/ridemet Israël ex omnibus iniquitatibus eius. Alleluja!