Er kömmtSieben Gesänge zum Advent für gemischten Chor a cappella

Er kömmt ist eine Sammlung adventlicher Liedsätze. Die Stilistik ist freitonal mit modalen und tonalen Bezügen.

Trotz der dissonanten Setzweise ist der Ausdruck der Stücke weich, getragen, ehrfürchtig erwartend. Die Harmonik wird rein aus der Linienführung geboren.

Die Sätze sind von mittlerem Schwierigkeitsgrad und für fortgeschrittene Laienchöre gut geeignet.

Libretto

I. Ich brach drei dürre Reiselein

1. Ich brach drei dürre Reiselein
vom harten Haselstrauch
und tat sie in ein Tonkrüglein,
warm war das Wasser auch.
2. Das war am Tag Sankt Barbara,
da ich die Reislein brach,
und als es nah an Weihnacht war,
da ward das Wunder wach.
3. Da blühten bald die Zweigelein,
und in der heil’gen Nacht
brach auf das dritte Reiselein
und hat das Herz entfacht.
4. Ich brach drei dürre Reiselein
vom harten Haselstrauch.
Gott lässt sie grünen und gedeihn,
wie unser Leben auch.

II. Maria ward ein Bot’ gesandt

1. Maria ward ein Bot’ gesandt
vom Himmelreich in kurzer Stund.
Herr Gabriel ward er genannt
und grüßte sie mit reinem Mund.
„Ave Maria, Jungfrau rein,
von Gott sollst du gegrüßet sein.“
Das war die seligliche Kund’.
2. Maria, die erschrak sich sehr,
da sie den Himmelsboten sah.
Der Engel sprach: „Fürcht’ dich nicht mehr
Gott möchte kommen zu dir nah
vom Himmelreich in kurzer Frist,
er will sich nennen Jesus Christ.“
Welch’ Wunder da an ihr geschah.

Hochdeutsche Textfassung: M. Schönewolf

III. Ave Maria, gratia plena

1. „Ave Maria, gratia plena!“
So grüßte der Engel die Jungfrau Maria,
da er von dem Herrn die Botschaft bracht.
2. „Jungfrau, du sollst ein Kindlein empfangen,
danach tragen Himmel und Erde Verlangen:
du sollst deines Herren Mutter sein.“
3. „Engel, sag an, wie soll das geschehen?
Es kann deine Worte mein Herz nicht verstehen,
da ich mich als Jungfrau Gott geweiht.“
4. „Sieh, Gottes Geist wird über dich kommen,
wie Tau aus der Höhe kommt über die Blumen;
so will Gott von dir geboren sein.“
5. Maria hört des Höchsten Begehren,
sprach gläubig: „Ich bin nur die Magd Magd meines Herren,
mir möge geschehn nach deinem Wort!“
6. Lasset uns danken, preisen und loben
den gütigen Herren im Himmel da droben,
dass er uns erlöst vom ewgen Tod!

IV. Maria durch ein Dornwald ging

1. Maria durch ein Dornwald ging.
Kyrieleison.
Maria durch ein Dornwald ging, der hat in sieben Jahr kein Laub getragen.
Jesus und Maria.
2. Was trug Maria unter ihrem Herzen?
Kyrieleison.
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen, das trug Maria unter ihrem Herzen.
Jesus und Maria.
3. Da haben die Dornen Rosen getragen.
Kyrieleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen da gen, haben die Dornen Rosen getragen.
Jesus und Maria.

V. Veni, veni, Emmanuel

1. Veni, veni, Emmanuel:
Captivum solve Israel,
Qui gemit in exilio,
Privatus Dei Filio.
Gaude! Gaude! Emmanuel.
Nascetur prote, Israel.
2. Veni, O Jesse Virgula;
Ex hostis tuos ungula,
De specu tuos tartari,
E duc, et antro barathri.
Gaude! Gaude! Emmanuel.
Nascetur prote, Israel.
3. Veni, veni, O Oriens;
Solare nos adveniens;
Noctis depelle nebulas,
Dirasque noctis tenebras.
Gaude! Gaude! Emmanuel.
Nascetur prote, Israel.
4. Veni, Clavis Davidica;
Regna reclude celica;
Fac iter tutum superum,
Et claude vias inferum.
Gaude! Gaude! Emmanuel.
Nascetur prote, Israel.
5. Veni, veni, Adonai,
Qui populo in Sinai
Legem dedisti vertice,
In maiestate glorie.
Gaude! Gaude! Emmanuel.
Nascetur prote, Israel.

VI. Mit Ernst, o Menschenkinder

1. Mit Ernst, o Menschenkinder,
das Herz in euch bestellt,
bald wird das Heil der Sünder,
der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein
der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben,
bei allen kehren ein.
2. Bereitet doch beizeiten
den Weg dem großen Gast
und rüstet euch mit Freuden,
lasst alles, was ihr hasst.
Macht eben jeden Pfad,
die Täler all erhöhet,
macht niedrig, was hoch stehet,
was krumm ist, macht gerad.
3. Ach mache du mich Armen
zu dieser heilgen Zeit
aus Güte und Erbarmen,
Herr Jesu, selbst bereit.
Zieh in mein Herz hinein
vom Stall und von der Krippen,
so werden Herz und Lippen
dir allzeit dankbar sein.

VII: Es steht ein’ Lind’ im Himmelreich

1. Es steht ein’ Lind’ im Himmelreich,
der blühen alle Äste,
da singen alle Engel gleich,
dass Jesus ist der Beste.
2. Es kam ein Bot’ vom Himmelreich
auf diese Erd’ hernieder,
trat durch verschloss’ne Türen ein
und grüßt’ Maria wieder.
3. „Gegrüßt seist du, Maria rein,
der Frauen aller Krone.
Du sollst gebärn ein Kindelein
der Welt als Magd ein Sohne.“
4. „Ich soll gebärn ein Kindelein
und reine Magd mich heißen?
Niemand begehrt das Herze mein,
das sollst du mir beweisen.“
5. „Das möcht’ ich dir beweisen wohl,
du edle Königinne.
Der Heil’ge Geist herab komm’n soll
auf dich in Gottes Sinne.“