KaskadeStreichquartett Nr. 1
Der erste Satz, Kaskade, umfasst nur 19 Takte. Nach einem Sturz der 1. Violine in die Tiefe, singt diese improvisatorisch über rasant gebrochenen Mehrfachgriffen der übrigen Streicher. ‚Binnenmotivik‘ ergibt sich durch einzelne Tonänderungen von Violine II und Viola. Der Satz endet mit der einleitenden Kaskade.
Das Scherzo hebt an als schneller, wilder Tanz, der von einem burlesken Walzer abgelöst wird. Daran schließt sich ein Trio von stark improvisatorischem Charakter, welches zu größtmöglicher Dynamik und Intensität gesteigert wird. Es folgt eine Reprise der vorangegangenen Formteile in umgekehrter Reihenfolge.
Grundlage des dritten Satzes, Meditation * Doppelpassacaglia über ein Thema des Scherzo-Satzes, ist das Hauptthema des Scherzos, welches hier nun in äußerst gedehntem Tempo als durchgängiges Passacaglia-Thema im Cello erklingt. Hinzu gesellt sich ein Kontrapunkt in der Viola, der ebenfalls konsequent beibehalten wird, während die beiden Violinen frei konzertieren. Der Satz mündet – trotz der atonalen Harmonik des Streichquartetts unvermittelt in einen E-Dur-Schlussklang mit ajoutierter übermäßiger Quarte.
Das gesamte Finale entwickelt sich aus einem Motiv, das als distanziell augmentiertes Seufzermotiv aufgefasst werden kann und zunächst in einem Wechselspiel der beiden Violinen vorgestellt wird. Vier verarbeitende Abschnitte gehen einer zweiteiligen Fuge voraus, welche ihr thematisches Material ebenfalls dem Seufzermotiv abgewinnt. Der sich anschließenden Reprise folgt ein Schluss, bei dem die Klänge des Satzbeginns in langen Notenwerten einem ais3 der 1. Violine unterlegt sind.
Die Komposition entstand in der Satzfolge 4–2–1–3.