SäulenSonate für große Orgel

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Säulen ist eine umfangreiche Orgelsonate in drei Sätzen.

Der Kopfsatz nimmt ein Thema der Sonate für Violine solo, Caritas abundat, auf, formt dieses zu einem raumgreifenden Thema im Pedal um und führt es als Passacaglia, dann als Fuge durch. Trotz der ‚intellektuellen Strenge’ kontrapunktischer Techniken ist die Klangsprache poetisch – ruhige, sprechende Passagen wechseln mit gewaltigen polyharmonischen Klangballungen, die den Satz auch bei größter Dynamik beschließen. Doch immer überwiegt die horizontale Linearität des polyphonen Geflechts.

Der zweite Satz ist eine großangelegte Choralbearbeitung. Die Lieder Schmücke dich, o liebe Seele und Freu dich sehr, o meine Seele geben diesem Satz auch seinen Namen. Erstaunlich nüchtern sein Beginn. Das vertikale Verschieben von Klängen erinnert an die säulenartige Aufreihung von Orgelpfeifen. Im Verlauf erfährt der Mittelsatz zahlreiche und immer neue immense Steigerungen mit den dann omnipräsenten Choralmelodien. Dissonante, doch erstaunlich weich-romantische Klänge beschließen den Satz.

Das Finale ist eine energisch-kraftvolle Toccata. Linke und rechte Hand spielen in rauschenden Oktaven. Alles ist abgeleitet von den vorausgegangenen Sätzen. In großer Würde beginnt plötzlich das Pedalspiel, das Passacaglia-Thema des Kopfsatzes präsentierend. Am Schluss – zur Apotheose gesteigert – erklingt das Österliche Halleluja im Pedal. In der Oberstimme die akkordischen Klänge des Beginns der Sonate, eine große Klammer formend, während die linke Hand bis in den Schlussakkord hinein die den ganzen Satz prägende Motorik fortführt.